
Ökologische Bewirtschaftung
(Beitrag als pdf-Datei)
Ergänzung 19.09./04.10.2016
Der Pächter des Hofgutes Maxau führte 2016 ein Feld seines Betriebes in der Kirchau unter dem Zertifikat der Institution „Kraichgaukorn“. Der Pächter hat sich demnach zu einer Bewirtschaftungsform entschieden, die eine Teilumstellung des landwirtschaftlichen Betriebes erlaubt. Die zunächst vom Pächter angestrebte „Naturland“ Variante, eine der ökologisch orientierten Bewirtschaftungsformen, die den ganzen Betrieb erfassen muss, hat er – bis jetzt - nicht erreicht.
Der Pächter hat sich bei „Kraichgaukorn“ mit den Anbauartikeln Weizen und Roggen positioniert und benennt als weiteren Betriebsschwerpunkt die Gastronomie. Der Landwirt unterzieht sich mit der Entscheidung für die „Kraichgaukorn“ folgender Auflagen für die ausgewählten Felder:
- Garantiert keine Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Wachstumsregulatoren
- Ausschließich mechanische Beikrautbekämpfung
- Düngung nach den Wasserschutzgebietsauflagen BW
- Ausschließlich Anbau von hochwertigen E-Sorten
- Begrenzung der Anbauflächen durch naturbelassene Feldränder
- Kennzeichnung der Anbaufläche zur Transparenz für den Verbraucher
- Schonendes Vermahlen des Getreides durch Vertragsmühlen
- Vermarktung des Mehles an zertifizierte Kraichgaukorn-Bäckereien
- Handwerkliche Verarbeitung des Mehls zu frischen Backwaren
Selbst mit dieser zunächst nur auf einen Acker begrenzten Verpflichtung geht der Pächter über die Vereinbarungen des Pachtvertrages hinaus. Laut Vertrag müssen die Pächter lediglich die Regeln einer „guten fachlichen Praxis“, also die Regeln der traditionellen Landwirtschaft, einhalten. Eine Ausnahme hiervon bilden die Weideflächen im Süden des Hofgutes, die vereinbarungsgemäß nach ökologischen Regeln, ohne Zertifizierungskontrolle, bewirtschaftet werden müssen.
Das im Vertrag grundsätzlich erteilte Zugeständnis der Stadt, die Zertifizierung nach EU-Norm zuzulassen, stand in keiner der bisherigen Gespräche zur Debatte.
Auf den Weiden hält der Landwirt eine Herde Angus-Rinder. Die Tiere bereichern den Rheinpark und machen die Wiesen zwischen Rhein und See zu Viehweiden. Einen Landschaftstyp, der in den Rheinauen mit der Installation des Rheinparks wieder einen breiteren Raum erhalten hat. Sehr zum Nutzen des Naturschutzes.
Der Verzicht auf die Weiterentwicklung der traditionellen Bewirtschaftung zu einem Hof mit ökologischen Ansprüchen, z.B. nach denen von „Naturland“, ist besonders für die Felder im Raum Knielingen-West zu Bedauern. Dort ist die Flur lange nicht so reich gegliedert, wie in Burgau und Kirchau.
Unsere Hoffnung, dass ein Bauer auf der Gemarkung Karlsruhe in so exponierter Lage ein ökologisches Vorbild für die Landbewirtschafter im Raume Karlsruhe abgeben wird, hat sich somit nicht erfüllt. Auch das Vertrauen darauf, dass die Felder im Norden des Hofgutes, also im Zugangsbereich der Rheinparkbesucher, vielgestaltig mit Produkten bepflanzt werden, die die Pächter der Gaststätte und des Hofladens anbieten können, wurde enttäuscht. Der Bauer zeigt dem Besucher in diesem Jahr den Anblick einer Maiskultur. Eine Pflanzenart, die sicher nicht dazu beitragen wird, die vormals genauso genutzten Felder langfristig für eine ökologisch orientierte Bewirtschaftung zu sanieren. Das war uns damals, also vor 3 Jahren, ausdrücklich vorgetragen worden. Angeblich seien dafür 6 Jahre erforderlich.
Bekannt ist, dass der Pächter des Hofgutes Maxau derzeit keinen leichten Stand hat. Wir gehen davon aus, dass im Frühjahr auch das Hochwasser und derzeit die anhaltende Trockenheit zu Ernteausfällen führten. Da uns weitergehende Daten über den Stand des Unternehmens fehlen, werden wir mit dem Landwirt über seine künftigen Möglichkeiten sprechen müssen.
Zu empfehlen sind diese thematisch voraus gegangenen Beiträge:
Verpachtung des Hofgutes Maxau 03.2012
Neuverpachtung des Hofgutes Maxau 11.2012
Ökologische Landwirtschaft in der Burgau 02.2013
Ackerzwist im Schutzgebiet 03.2013
Ackerzwist zum Dritten 04.2013
Ackerzwist beendet 04.2013
Bewirtschaftungskonzept Hofgut Maxau 05.2013
Die neue Neuverpachtung 09.2013
Es geht los 04.2015
Öko oder was 05.2015
Einweihung 06.2015
-----+oOo+-----
Karlsruhe, September 2016
max.albert@mail.de