
Am Rande der Waid
dem Biotop mit dem Prädikat „Naturschutzwürdig“
(Beitrag im pdf-Format)
Die Waid liegt nordwestlich von Knielingen im Tiefgestade des Rheins. Dieser Rest u.a. eines Auewaldes wurde von den Amerikanern bis zu ihrem Abzug im Jahr 1995 als Übungsgelände genutzt. Im gleichen Jahr wurde eine Belastungsstudie erstellt. Sie bewertet die Waid in der naturschutzfachlich höchsten Kategorie (Fläche mit größter Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz). Gezielte Pflege und Entwicklungsmaßnahmen wurden empfohlen, jedoch niemals umgesetzt. Es ist ein Zeichen der Zeit, dass die Studie von 1995 16 Jahre später 2011 mit einer neuen Studie ein gewünschteres Ergebnis erbrachte.
Die Waid gehört, genutzt oder nicht, zur Auenlandschaft des Rheins. Auf den Feldern im Westen der Waid ist heute noch das Abbild zu erkennen, das ein altes Rheinbett in der Struktur des Bodens hinterlassen hat. Daran schließt sich eine Siedlung auf der Gemarkung Knielingen an, die im Tiefgestade gelegen, von einer leichtfertigen Baulanderschließung im Überschwemmungsbereich des Rheins zeugt.
Die Waid ist von den Amerikanern eingezäunt worden, ein Zaun, der heute noch steht und regelmäßig gepflegt und erneuert wird. Das Gelände kann nicht betreten werden. Eine Zeit lang stand es einem Tierhalter als Weideland zur Verfügung. Heute wird die auf ein Gehege ausgelegte Waid zumeist nur noch bejagt. Der Zaun hält Schwein und Reh weg von Feld und Forst.
Die wahrscheinlichste Trasse einer Autobahn zwischen 2. Rheinbrücke und B 36 führt durch die Waid hindurch, nachdem sie ein vom Raffineriegelände abgezweigtes, ebenfalls eingezäunten, mit Wald und Wiese bestocktes Biotop und die ertragreichen Felder von Knielingen West durchquert hat. Es geht viel dahin für die Natur, für die Landwirtschaft und für die Bürger von Knielingen.
Gerade am Rand der Waid, entlang des Zauns, ist ein Wanderweg entstanden, der den Knielingern zur ortsnahen Erholung dient. Einige Bilder sind beigefügt, Schauen Sie sich die Bilder an und besuchen Sie den Erholungsraum, der verloren geht, wenn die schon weit gediehenen Pläne wirklich umgesetzt werden.
Die Knielinger haben Erfahrung mit der Ausübung eines Widerstandes gegen großartige Pläne. 1817 konnte die Rheinbegradigung nicht verhindert werden. 1935 die Eingemeindung nach Karlsruhe ebenso wenig. Auch die Erweiterung der Raffinerien wurde 1974 durchgesetzt. Heute kommt der Widerstand im Wesentlichen nicht aus der Gemeinde, sondern aus den Naturschutzverbänden, in erster Linie der BUND.
Anlagen:
Bilder Schmetterlinge und Pflanzen
-----+oOo+-----
Karlsruhe, Juli 2020
max.albert@mail.de